Peru- der Norden

Weil es in Peru so viel zu sehen gibt und wir viel Zeit dort verbracht haben, unterteilen wir die Länderschau in mehrere Einträge. Also starten wir mal mit dem Norden Perus. Lima ist bis auf das Franziskaner-Kloster, das einen märchenhaften Harry-Potter-artigen Bibliotheksraum mit 1 Meter großen Büchern hat, nicht weiter erwähnenswert bzw. eher stressig und hässlich. Nur das Essen bereitete uns eine große Freude: endlich Auswahl, Saucen, Gewürze – ein Traum! In diesem Zusammenhang muss man auch erwähnen, dass das Gemälde vom letzten Abendmahl bei den Franziskanern endlich mal wissenschaftlich korrekt darstellt, was damals eigentlich gegessen wurde: natürlich aß Jesus gebratenes Meerschweinchen mit Mais und Kartoffeln.

Wir machen uns auf gen Huaraz, im Bus werden wir erstmal stereotypisch begrüßt: aus den Lautsprechern schallen Panflöten-Cover-Versionen von ‚Wind of change‘, ‚My way‘ und anderen Klassikern. Wie in einer deutschen Fußgängerzone. Huaraz ist eine Stadt umgeben von wunderschönsten Anden, dort laufen wir verschiedene Tageswanderungen.  (Dafür steht sogar Adri um 4 Uhr auf). Bis auf eine kurze Bekanntschaft mit der Höhenkrankheit (auf 4900m), die uns beiden gar nicht gefallen hat, waren wir mächtig beeindruckt von den Bergen. Aber auch die traditionellen Trachten der Frauen in der Gegend sind interessant: Sie tragen bunte Röcke und große steife Hüte. Als wir eine vom Hostel organisierte Tageswanderung machen, erfahren wir dass auch die Einheimischen ihre Vorurteile haben – uns Deutschen und den Schweizern wird gesagt, dass wir fünf Uhr da sein sollen, allen anderen viertel vor.

Delikatesse Meerschweinchen

Danach geht es für uns nach Huanchaco, einem Dorf an der Küste. Wir versuchen Salsa zu tanzen und zu surfen (bei Martin beides mit mäßigem Erfolg), genießen das Meeresrauschen und schauen uns Pyramiden der Mochekuktur an, die um 3.-8. Jhd gebaut wurden.

Eine Wand in der Huaca de la Luna der Moche, deren Bedeutung noch nicht ganz geklärt wurde und die vielfältige Interpretationen zulässt

Hier lernt man auch noch, dass es die Polizei mit verkehrssicheren Poilzeiwagen nicht so genau nimmt: Beim einen funktioniert die gesamte Beleuchtung (inkl. Blaulicht) nur auf der rechten Seite, der andere Streifenwagen hat mehr Risse als Glas in seiner Frontscheibe. Den kann man dann auch getrost bei doppelt durchgezogener Linie überholen.

Kuelap – Festung oder religiöses Zentrum der Chachapoyas auf der Spitze der Berge, 800 – 1300; Inkas kamen auch dorthin

Ein San Pedro Vogel – ein Verwandter des Göttervogels Quetzal, er lebt nur in einem bestimmten Waldabschnitt nähe Chachapoyas und ist selten zu erspähen.

Dann sind wir in den Dschungel gefahren, ins nördliche Amazonasbecken Perus. Schon die Anreise hat uns verdeutlicht wie weit draußen bzw. drinnen wir uns befinden werden. 2 lange Collectivofahrten, eine Übernachtung und eine fünfstündige Bootsfahrt (bei der das Boot auf eine Sandbank aufläuft und die Mitarbeiter rausspringen und es halb stehend, halb schwimmend wegschieben) später sind wir in Lagunas, einem Ort der nur abends für ein paar Stunden Strom hat. Dementsprechend öffnet der Friseur und andere auf Strom angewiesene Geschäfte auch erst abends um fünf wenn es Strom gibt. Und man hofft, dass die Gefriertruhe die Lebensmittel für die 19 stromfreien Stunden ausreichend kühlt …

Dort in Lagunas startet unsere Tour in den Dschungel, bei der wir in ausgehöhlten Baumstämmen nur zu dritt (mit Guide) durch die völlig stillen Wasserarme paddeln, Tiere beobachten, fischen und abends in einfachsten Unterschlüpfen schlafen. Ein wahres Paradies! Solche Stille, nachts sieht man abertausende von Sternen und Kaimanaugen blitzen. Leider waren wir nur 4 Tage im Reservat und haben deshalb die rosa Delphine nicht gesehen. Dafür mussten wir uns nicht eine Hütte aus Ästen bauen. Auch hatten wir deshalb keine Bekanntschaft mit den acht-Meter Alligatoren (die nicht mehr einfach abhauen, falls man ihnen aus versehen zu Nahe kommt, sondern in einem solchen Fall das Kanu angreifen) sowie mit im Dschungel lebenden abgeschiedenen Stämmen (die nackt leben, Besucher mit gespanntem Bogen und Pfeil empfangen und bei denen ein Mann mit mehreren Frauen lebt, die aber Besucher nicht anschauen dürfen. Selbst der Parkranger als Einheimischer, der auch im Dschungel aufgewachsen ist, durfte nur eine Stunde in dem Gebiet bleiben, musste sich ausziehen, durfte keine Fotos machen und wurde von auf ihn zeigenden Pfeilspitzen begleitet. Unglaublich, http://www.survivalinternational.org/tribes/isolatedperu ).

Wir haben versucht unser Abendessen zu fischen (die Angel bestand aus einem Stock und einer Schnur). Martin hat einen Piranha gefangen, den Rest musste der Guide erledigen (diese gemeinen Fische essen einfach den Köder statt anzubeißen).

Unser Nachtlager der zweiten Nacht

Zurück in der Zivilisation hat Martin beim Geldwechseln dann noch gewonnen, also quasi. Bankgeschäfte und Glücksspiel? Passt in Peru perfekt zusammen. Für das Wechseln von 100$ bekam man auch ein Los. Und Martin hat gewonnen, umgerechnet ca. 260 €. Der erste Gewinner in der Filiale überhaupt. Leider konnte er den Gewinn nicht einlösen, denn wie sich herausstellte, hätten eigentlich nur Peruaner und Leute mit Daueraufenthaltsgenehmigung ein Los bekommen können. Aber wir sind ja in Peru und so hat die Filialleiterin auch einen Lösungsvorschlag: findet einen Strohmann zur Gewinneinlösung. Also den Neffen der Hostel-Mutter gefragt, der hat Zeit, zur Bankfiliale, dort verzweifelt die Filialleiterin an der Software, doch nach drei Anrufen und ca eineinhalb Stunden gibt es dann doch Geld. Der Peruaner muss fürs Gewinnerfoto vor dem Plakat mit dem Geld posieren, aber dafür bekommt er dann auch einen Anteil ….

3 Gedanken zu „Peru- der Norden“

  1. XD Die Geschichte mit dem Los ist ja grandios… Und Adri hat einen neuen Freund, sehe ich. Pedro? Die Spinne fasziniert mich sehr, bestimmt ist sie milliausend giftig, oder?

    Und die Bilder des/der Gletscher sind einfach nur umwerfend. Wie gemalt, nicht von dieser Welt, wirklich…

  2. Da klickt man sich hier so durch die Fotos und denkt sich bei jedem, wie wunderschön das doch ist – und dann kommt die Spinne. 🙁 Wahnsinn, das macht richtig Lust, sofort in den nächsten Flieger zu steigen!!!

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