Kubanische Kommunikation…

 

Was über Flugzeuge gesagt wird („runter kommen sie immer“), trifft auf Bergwanderungen nur unter Einschränkungen zu. Was auf Kuba allerdings immer funktioniert, ist Netzwerke zu nutzen. Den Bruder von der Frau zu kennen, die den Kumpel von dem Mann geheiratet hat, der als einziger im Dorf ein Mobiltelefon mit Restguthaben hat, zum Beispiel.

Zurück zu unserer Bergwanderung: Nach einer durchfrorenen Nacht im Schlaflager auf dem Berg (es gab halt nicht warme Decken für alle, warum sollten auch genau so viele Decken wie Betten vorhanden sein) hatten wir das Vergnügen, 8 Stunden im Regen absteigen zu dürfen… nicht nur, dass alle Klamotten natürlich nach spätestens 5 Minuten drei Kilo schwerer waren (so ein ordentliches Regenwald-Berg-Tropenmischgewitter ist ja nicht zimperlich), sondern auch die Wege waren in 10 cm tiefe Schlammflüsse verwandelt.

Nach dem anstrengenden Abstieg saßen wir durchnäßt und verfroren auf dem Plateau, von dem aus ein Jeep uns die 6 km lange und steile Straße zurück ins Dorf fahren sollte.
Kubanische Organisation und Netzwerke funktionieren meist aus der Sicht eines Westeuropäers erstaunlich gut: bspw. hat die ‚Herbergsmutter‘ bereits die nächste gewünschte Unterkunft für einen reserviert ohne dass man sich daran erinnern könnte ihr je direkt gesagt zu haben, wo man eigentlich hin will.
Manchmal funktioniert das ‚tranquilo‘ (ruhig,langsam) netzwerken jedoch auch nicht: Der Jeep hatte uns vergessen, auf unserer Quittung stand nur die Telefonnummer der Zentrale in der Provinzhauptstadt (wir erinnern uns – um 18 Uhr arbeitet dort natürlich niemand mehr). 6 km weiter bergab zu gehen schien uns in dem Zustand aufgeriebener Haut aufgrund der nassen Sachen, müder Füße, stechender Knie und anderer Umstände suboptimal-zumal es gerade dunkel wurde.

Unser Glück im Unglück war das kubanische ‚Telefon‘. Ein aus der nahegelegenden Öko-Bergsiedlung (naja, was heißt in Kuba schon Öko – wenn man nur nen Ochsenpflug und keinen Kunstdünger hat, wird man zwangsläufig zum Ökobauern) mitgekommener Kubaner fasste nach eineinhalb Stunden Ausschau halten den Entschluss, den Weg zurück zur Öko-Siedlung, für den wir Flachlandpreußen zuvor 25 Minuten gebraucht hatten, kurz zurückzusprinten. Mit lautem „heeee,ksskkskksssss“ gewann er die Aufmerksamkeit der Einheimischen und machte ihnen klar, dass wir feststeckten. Nach 5 Minuten stand er glücklich grinsend wieder vor uns. Weitere 15 Minuten später kam der Jeep. Und der Taxifahrer der uns zwischen 12 und 15 Uhr vom Dorf zurück in die Stadt bringen sollte, hatte brav bis 20 Uhr gewartet. Warum er niemanden nach seiner ausbleibenden Kundschaft gefragt hat, wissen wir bis heute nicht. Aber als Kubaner läßt man sich die 35 $ für die Taxifahrt doch nicht entgehen, nur weil man ein paar Stündchen warten muß. Denn irgendwie runter kommen sie schließlich immer.

Ein Gedanke zu „Kubanische Kommunikation…“

  1. What a world trip would be without such bold adventures??! 🙂 Keep it up guys!! If you can post also pics, we would be even more jealous! 😛

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