Eine Bergtour buchen

 

Ist ja nicht alles immer so einfach in diesem landschaftlich sehr schönen Land. Wir wollten eine Bergtour in der Sierra Maestra buchen. Klingt eigentlich nicht so schwierig. Zunächst mal online-buchen geht hier natürlich nicht. Da nahezu niemand privat Internetzugang hat, dauert es auch 3 Tage bis Emails beantwortet werden. Also anrufen. Anrufe mit europäischem Handy kosten ca 1 EUR die Minute. Und Telefonkarten für die Kartentelefone waren gerade aus (so ist das nunmal mit vielen Dingen hier, die gibt es nur manchmal). Also Münzfernsprecher suchen. Angerufen – man soll wen anderes stattdessen anrufen. Irgendwie beim notieren der Telefonnummer das genuschelte Spanisch nicht ganz verstanden und eine Ziffer ausgelassen. Später im Reiseführer die richtige Nummer gefunden. „Gibt es hier Telefonkarten?“ – „Haben wir nicht“. Also wieder Münzfernsprecher suchen. Der dritte funktioniert, man erhält allerdings nur ein Besetztzeichen. Also für den Tag genug und zurück zur Casa. Die ‚Herbergsmutter‘ gibt an die ‚Herbergsmutter‘ im nächsten Ort nahe der Berge weiter, dass wir die Bergtour machen wollen.

Bei der Ankunft in der neuen Unterkunft wird ein Tourveranstalter A der Bergwanderung angerufen, der weiß allerdings auch nichts konkretes und verspricht zurückzurufen. Schließlich stellt sich heraus, dass die Tour für den Folgetag voll ist. Für Übermorgen gäbe es evtl. noch Plätze, das hänge aber von einer kubanischen Reisegruppe ab, die sich erst morgen endgültig entscheiden werde. Laufen wir also mal in die Innenstadt und schauen dort. Ist inzwischen aber bereits nach 16 Uhr, da kann man nicht erwarten, dass irgendein Geschäft/Reisebüro noch auf hat. Gut, der Supermarkt schließt erst um fünf ….

Am nächsten Tag also morgens nochmal in die Innenstadt. Reisebüro 1 hat selber nichts, schickt uns aber zu eine Hotel links die Straße runter. Diese Hotel finden wir jedoch nicht (wie sich später herausstellte, liegt es ca 3,5 km außerhalb). Na gut, während der Suche nach dem Hotel kommen wir an einem Landwirtschaftsverband- und Öko-Tourismusbüro vorbei. Diese Filiale ist allerdings nur für den Landwirtschafts-Teil zuständig, der Öko-Tourismus Standort ist in der Fußgängerzone. Der wiederum sagt dann auch nur ‚habn wa nich‘.

Nächster Versuch, Touri-Info. Dort ist gerade Stromausfall. Das macht sich durch die Hitze, Dunkelheit und das immer penetranter werdende Piepsen der sich zunehmend entleerenden USV-Batterie des PCs bemerkbar. Immerhin ist man dort jedoch sehr hilfreich. Man ruft beim Nationalpark-Büro an, dort bekommt man die Telefonnummer des Rangers/Tourguides. Der geht jedoch nicht ans Telefon. Kein Problem, der Touri-Info-Mitarbeiter kennt schließlich den Vater des Rangers. Der nach einem kurzen Schwatz am Telefon die Handynummer seines Sohnes rausrückt. Dort wird dann angerufen – und siehe da, es gibt angeblich noch freie Plätze für uns morgen :-).

Jetzt müssen wir nur noch Wasser, Kekse etc für die Wanderung kaufen. Aber besser warten, bis die Schlangen vor dem Supermarkt wieder kürzer geworden sind: Anscheinend ist irgendein ‚exotisches‘ Produkt wie bspw. Orangenlimonade kurzzeitig wieder erhältlich, wir essen jedoch lieber ein Eis und warten bis die Orangenlimo wieder ausverkauft ist bevor wir uns ne halbe Stunde anstellen. Mit dem Eis ist jedoch leichter gesagt als getan, das gestern noch geschäftige Eiscafe schräg gegenüber hat heute kein Eis. Kellnerinnen sind jedoch alle da und dösen im Schatten. Irgendein Straßenwägelchen verkauft eine Ecke weiter dann doch Schokoeis (wer braucht schon mehr als eine Sorte) und es stehen nur 10 Leute Schlange. Kostet heute auch nur 6 ct die Kugel im Gegensatz zu den 1,40 EUR gestern in der klimatisierten Deviseneisdiele. Also schnell fragen wer der letzte ist (hier wird nicht britisch angestanden, man wartet im losen Haufen im Schatten und der neu Hinzukommende erkundigt sich, wer vor ihm an der Reihe ist) und Eis gekauft. Die Supermarktschlange hat sich inzwischen aufgelöst. Eingekauft. Wir sind quasi bergreisefertig.

Zurück in der Unterkunft erfahren wir dann, dass sich der Tourveranstalter A gemeldet hätte. Für morgen hätte er leider auch nichts, alles voll. Mmh, wir haben über die Touri-Info Plätze bekommen. Und das bedeutet nun …. ?
„Vamos a ver “ (werden wir sehen) wie das hier immer so schön heißt ……

2 Gedanken zu „Eine Bergtour buchen“

  1. Ob ihr inzwischen die Bergtour machen konntet?! Das ist bei euch schlimmer als zu DDR-Zeiten.Wir fliegen am 27. in den Sommer nach Zypern,denn hier hat es heute geschneit. Lasst es euch gut gehen,bleibt gesund und verliert nicht die Geduld.
    Liebe Grüße Elisabeth und Wolfgang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert